Identifizierung von anthropogen degradierten und wiederaufwertbaren Böden

Um eine minimale Nahrungsmittelversorgung der Schweizer Bevölkerung in Krisensituationen zu gewährleisten, sieht das Raumplanungsgesetz des Bundes die Einrichtung und den Schutz von Fruchtfolgeflächen (FFF) vor. Die FFF entsprechen produktiven landwirtschaftlichen Flächen, deren Qualität geschützt werden muss, und eine Mindestfläche pro Kanton muss erhalten bleiben. Es kann jedoch vorkommen, dass Bauprojekte die Nutzung von FFF beinhalten. In diesem Fall ist es notwendig, die Verluste durch die Schaffung neuer FFF mit gleicher Fläche zu kompensieren. Zur Bestimmung der prioritären Flächen, die in FFF umgewandelt werden sollen, sind die Kantone verpflichtet, ein Register oder eine indikative Karte der potenziell aufwertbaren und rekultivierbaren Böden vorzulegen. Die Priorität kann beispielsweise auf Böden gelegt werden, die in der Vergangenheit durch anthropogene Ursachen degradiert wurden. Diese Flächen sind in der Regel verschmutzte Grundstücke, Deponien, etc.. 

 

 

 

 

Im Rahmen dieses Projekts wurde das STDL vom Kanton Tessin gebeten, eine Methode zur automatischen Erkennung der Bodennutzung im Laufe der Zeit zu entwickeln. Insbesondere sollen durch anthropogene Aktivitäten geschädigte Gebiete identifiziert werden, sodass diese für die Sanierung priorisiert werden können. Nachdem wir die Merkmale der potenziell aufwertbaren Gebiete mit den Fachexperten des Kantons definiert haben, beabsichtigen wir, das Ziel durch die Verarbeitung von Luftbildern, die über dem Kanton seit mehreren Jahren aufgenommen wurden (SWISSIMAGE RGB und schwarz-weiß), mit Methoden der künstlichen Intelligenz (Machine Learning, Deep Learning) zu erreichen. Die Verwendung von historischen Karten kann unsere Analyse ergänzen.


Das Endziel ist die Bereitstellung eines Vektorlayers, der mit GIS- und FME-Software kompatibel ist und degradierte Böden enthält, die potenziell wiederaufbereitet werden können. Wenn das Projekt zufriedenstellende Ergebnisse liefert, kann die Methode auch auf andere Schweizer Kantone angewendet werden.

 

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